Vita

Angesichts des mannigfachen Wahnsinns, der unsere Lebensgrundlage als menschliche Wesen inmitten vieler anderer Wesen auf dieser Erde zu zerstören droht, bestimmt mein Bedürfnis, dem Widerstand entgegen zu setzen, meine Suche nach einer entsprechenden künstlerischen Sprache. Es führt mich zum Menschen als Individuum, das seine Unabhängigkeit gegen zerstörerische, sinnlose und einschränkende Systeme zu behaupten versucht.

Ausgangspunkt waren die Persönlichkeiten Helmuth James Graf von Moltke und Peter York Graf von Wartenburg als Kern des Kreisauer Kreises, die mit den meisten seiner Mitglieder für den Widerstand gegen die Nazidiktatur ermordet wurden. Mein Versuch, diesen bildhauerisch ein Denkmal zu setzen, wurde erweitert durch die Begegnung mit Menschen, die auf ihrem Lebensweg auf unterschiedlichsten Ebenen widerständig waren und sind. Die dabei zwischen 1990 bis 2010 entstandenen Steinportraits nannte ich Kopfgestalten, da ich den jeweiligen Charakter mit der gegebenen Form des Steins zu verschmelzen suchte.

Seit den Jahren 2018 nahm ich die Thematik auf malerische Art wieder auf, den Fokus hauptsächlich gerichtet auf Personen, die sich menschen- und erdrechtlich engagieren unter dem Credo „Widerstand : Für das Leben“ .

Parallel dazu beschäftigt mich die Suche nach einer ästhetischen Sprache für die Darstellung der Dualität von Chaos und Ordnung, der wir Menschen bewusst oder unbewusst ununterbrochen ausgesetzt sind. Ich versuchte und versuche in immer neuen Ansätzen das Gefühl von Chaos in der sich ständig verändernden Welt mit geometrischen Elementen malerisch zu bändigen. Dabei entwickelten sich abstrakte Kompositionen, die von allen vier Seiten betrachtet werden können. Im Zusammenspiel der Symbole Spirale und Stern verbergen sich emotionale (Spirale) und geistige(Stern) Wachstumsprozesse. Diese unterschiedlichen Betrachtungsmöglichkeiten entsprechen dem Wechsel unserer Seelenzustände, die der Betrachter auf seine Weise zuordnen kann.

Unabhängig davon suchte ich, angeregt durch zwei Reisen mit Geologen nach Tibet, nach einer anderen Form der Bildsprache, um die unter dem Gesehenen liegenden Erdbewegungen einzufangen. Die erdgeschichtlich zum Teil sichtbaren Gesteinsformationen führten neben vielen Skizzen zu einer Reihe von freien Landschaftsbildern. Angelehnt ans Mandala entstanden später daraus abstrakte Reduktionen, die zu den Urformen Kreis und Quadrat als neuem Themenkreis führten. Unter anderem setzte ich dabei nun die Spirale als weibliche Form dem Quadrat als männlicher gegenüber. Dabei entstanden unter anderem Kompositionen, die aus mehreren Leinwänden bestehen, die durch Umgruppierung zu völlig neuen Bildern ganz Gegensätzliches aussagen.

Im Laufe der Zeit schälte sich mehr und mehr das Element des Rechtecks als Kubus heraus, mit gebrochenen Romben, Dreiecken und Rechtecken als Symbolträger gesellschaftlicher Zustände und Veränderungsmöglichkeiten bis hin zum spielerischen Element als Note in sonatisch erdachten Partituren.

Die Unmöglichkeit, Vergänglichkeit in Bewegung und Ton einfangen zu können, fordert mich als ein „Dennoch“ zeichnerisch ständig heraus, mich dem notierend entgegen zu stellen. Es entstanden Berge an „Mitschnitten“ beim Zuhörschauen von Proben beim Tanztheater, den Philharmonikern, Musikern und Tänzerfreunden.

Auch die Bewegungen der Erde in ihren sichtbar gewordenen Gesteinsrhythmen, faszinieren mich in den wechselnden Formen landschaftlicher Gebirgsformationen, die gezeichnet wie Partituren wirken.
Als Beispiel die Landschaftpartitur anhand einer Schifffahrt von Altdorf nach Luzern.

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